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Der arrogante, ignorante und unersetzliche Ingenieur |
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| cyrez |
Forum-Fortgeschrittener
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Beiträge: 81
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Version: 2020b
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Verfasst am: 14.07.2018, 20:39
Titel: Der arrogante, ignorante und unersetzliche Ingenieur
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Liebe Zunftmitglieder,
es gibt da ein Thema über das endlich gesprochen werden muss. Immer wieder lese ich in Internetbeiträgen von Ingenieuren folgende Kommentare:
- Das einzige was Deutschland weiterbringt sind die produktiven Berufe, also das Ingenieurwesen
- Kunstgeschichte und dieser ganze andere Blödsinn sind doch für die Mülltonne
- Wir Ingenieure sind die Hoffnung Deutschlands. Alles andere kannste knicken.
- Ein Ingenieurstudium ist im Vergleich zu den meisten anderen Studiengängen sehr anspruchsvoll, daher muss man als Ing auch richtig gut verdienen
usw.
Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass der Ingenieur sich für die perfekte Schöpfung Gottes hält und glaubt, dass die Welt ohne den Ing nicht funktionieren würde. Dem muss ich aber widersprechen und das obwohl ich mit Leib und Seele Ingenieur bin. Während meines Studiums an der FH und der TU bin ich immer wieder Menschen begegnet, die nahezu alle anderen Fachdisziplinen schlecht reden mussten. Tatsächlich habe ich diesen Schlag Mensch nur an der FH getroffen (das soll keine Vorurteile schüren).
"Wer Neurolingusitik studiert hat es sich selbst zuzuschreiben, dass er keinen Job findet. Ich kann eh nicht verstehen warum Leute so einen Unsinn studieren. Echte Ansprüche findet man nur bei Ingenieuren".
Ich war mehrere Jahre an der FH und der TU in der Lehre aktiv und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Beherrschung der deutschen Sprache für einen nicht unerheblichen Teil der Ingenieure hierzulande eine große Herausforderung darstellt. Und glaubt mir, ich habe so einige Hausarbeiten und Klausuren korrigiert.
Ich weiß nicht genau woran es liebt, aber scheinbar gibt es in der großen weiten Welt da draussen wirklich (angehende) Ingenieure, die sich unheimich viel auf ihr(en) Diplom/Bachelor/Master einbilden. Dabei vergessen sie, dass dem Ingenieurwesen grundlegende Dinge wie Ethik, Moral und Rechtsgerüste fehlen. Mir ist keine inhärente Ingenieurdisziplin bekannt, dass die Würde des Menschen ausdrücklich achtet. Die vielen Lehrbücher zur Strömungslehre, Regelungstheorie oder Mechanik kommen letztlich auch nicht ohne die Durchsicht eines Lektorats auf den Markt.
Der empfundene Schwierigkeitsgrad einer Disziplin hängt immer von der persönlichen Voraussetzungen ab. Als Lehrkraft bin ich unzähligen Studenten begegnet, die sich unheimlich viel auf ihr Studium eingebildet haben, aber massive Probleme im Umgang mit Integralen, Funktionaltransformationen und Operatoren aufwiesen. Ja selbst bei einfachen Ungleichungen kamen manche schon ins Stocken.
Andere mussten nur ein Integralzeichen sehen und schon war es hin mit dem Verständnis. Tja, anspruchsvoll ist eben nur das, was man offensichtlich nicht versteht.
Ich bin fest davon überzeugt, dass es genug Ingenieure gibt, die niemals einen marktfähigen Abschluss in den von ihnen herabsgewürdigten Disziplinen (Kunstgeschichte, Linguistik usw.) machen könnten.
Was also will der Ingenieur? Anerkennung? Von wem? Warum soll ein Ingenieur mehr Anerkennung geniessen als ein Bäcker oder Metzger?
Ich habe mich aus Leidenschaft für den Beruf des (Regelungstechnik-)Ingenieurs entschieden. Mir ist durchaus bewusst, dass es auch Ings gibt, die das Studium aufgrund eines Gehatsversprechen absolvierten und bei dem ein und anderen ist diese Rechnung auch aufgegangen. Unsere Gesellschaft kann abe rnur von einem vielseirigen Fortschritt geprägt sei wenn es viele Disziplinen gibt, die alle ihren Anspruch auf Existenz und Respekt haben.
Vielleicht gibt es in der weiten Welt des Ingenieurwesen Menschen, Ingenieure, die mich verstehen und meine Meinung teilen.
Gruß vom Regelungstechniker
PS: Rechtschreibfehler bitte ich zu entschudigen. Ich habe den Fehler gemacht einen Laptop aus China aufgrund des günstigen Preises mit einem unzumutbaren Tastaturlayout zu erwerben.
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